Parkinson-Experte Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Oertel, Hertie Senior-Forschungsprofessor an der Klinik für Neurologie – Philipps Universität Marburg und Universitätsklinikum Marburg bittet unsere Spenderinnen und Spender: „Unterstützen Sie gerade jetzt den ParkinsonFonds Deutschland aktiv! Das Jahr 2017 wird wahrscheinlich ein entscheidendes Jahr für die Parkinson-Forschung und damit langfristig auch für die Betroffenen sein, denn es startet die erste große Studie, in der versucht wird, mit einer immunologischen Therapie zu prüfen, ob man die Parkinson-Krankheit verzögern kann.“
Noch nie während seiner etwa 35 Jahre Forschungsaktivität hat Prof. Oertel Forschungsförderung für eine neurologische Erkrankung erlebt, die mit einem so geringen Verwaltungsaufwand auskommt, wie der ParkinsonFonds Deutschland. Prof. Oertel: „Fast jeder Euro, den Sie spenden, geht direkt in die Forschung. Nur ein ganz kleiner Anteil wird für die Verwaltung und die erforderliche straffe Finanzkontrolle der Ausgaben durch die Förderempfänger aufgewendet.“
Im Gegensatz zu Wissenschaftlernin den USA haben Parkinson-Forscher in Deutschland wenig Möglichkeiten, bei privaten Stiftungen Mittel für die Unterstützung der Parkinson-Forschung zu erhalten. Umso wichtiger sei es laut Prof. Oertel daher sicher zustellen, dass auch in der deutschen Parkinsonforschung die besten Ideen schnell und unbürokratisch gefördert werden. „Hier hat der ParkinsonFonds Deutschland mittlerweile eine herausragende Rolle inne“, so Prof. Oertel. „Gerade diese Stiftung zeichnet sich durch ein schnelles Beurteilungssystem aus. Sie fördert gezielt innovative Projekte, von denen man Durchbrüche bei der Diagnostik und Therapie erwartet, sowie ins besondere junge Wissenschaftler. Der ParkinsonFonds Deutschland stellt das Förderinstrument in Deutschland dar, mit dem neue Ideen in der Parkinson-Forschung am schnellsten überprüft werden können.“
Prof. Oertel weist auf zwei Projekte hin, die der ParkinsonFonds Deutschland in den letzten 24 Monaten gefördert hat und die jetzt erfolgreich abgeschlossen sind. Das erste Projekt (REMS KIN) hat erstmals nachgewiesen, dass bei Menschen, die an der REM-Schlafverhaltensstörung leiden und damit ein 80%iges Risiko haben, in 10-15 Jahren Parkinson zu entwickeln, bereits in der Haut Hinweise auf die Parkinson-Krankheit vorliegen, die mit einer einfachen Hautprobe geprüft werden können. Die Publikation dieser Studie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Parkinson Gesellschaft (DPG) als Meilenstein in der Parkinson-Diagnostik gewertet. „Und wenn es nun in den 2017 beginnenden mehrjährigen Studien gelingen sollte, die bereits vorhandene Parkinson-Krankheit in ihrem Verlauf zu verzögern, ist es absehbar, die Medikamente, die dies möglicherweise leisten können, zukünftig auch präventiv bei den Personen einzusetzen, die mit einem hohen Risiko behaftet sind, später an der Parkinson-Krankheit zu erkranken“, schlussfolgert Prof. Oertel.
„Sollte es gelingen, eine krankheitsverzögernde Therapie zu entwickeln“
Im zweiten Projekt, REM-FDGPET, wurden erneut Menschen untersucht, die an der REM-Schlafverhaltensstörung leiden und damit ein hohes Risiko besitzen, später an der Parkinson-Krankheit zu erkranken. Bei diesen Personen wurde eine aufwendige nuklearmedizinische Untersuchung des Gehirns durchgeführt, genannt FDG-PET. Diese Methode erlaubt, die Aufnahme von Zucker (Glukose) in allen Regionen des Gehirns genau (quantitativ) darzustellen.
„Nun wissen wir, dass in der Vorphase der Parkinson-Krankheit im Gehirn Bereiche vorhanden sind, die bereits durch die Krankheit betroffen sind, ohne dass der Patient dies merkt, und dass solche Strukturen, die später erkranken, wie die schwarze Substanz (Anmerkung: die Schädigung der schwarzen Substanz führt zu den motorischen Störungen), noch weitgehend intakt sind“, erklärt Prof. Oertel. Gerade diese Vorphase der Parkinson-Krankheit lässt sich mit FDG-PET sehr gut darstellen und man sieht, dass Menschen, die an der REM-Schlafverhaltensstörung leiden, noch eine intakte Substantia nigra haben. Prof. Oertel: „Sollte es gelingen, eine krankheitsverzögernde Therapie zu entwickeln, besteht berechtigte Hoffnung, dass der Krankheitsprozess so verzögert werden kann, dass Teile des Gehirns von der Krankheit nicht schwer betroffen werden.“