Zahlreiche Studien deuten bereits darauf hin, dass das Protein α-Synuclein eine bedeutende Rolle bei der Erforschung der Parkinson-Krankheit spielt. Es stellte sich heraus, dass dieses Protein im Krankheitsfall im Gehirn der Parkinson-Patienten aggregiert (verklumpt) und somit zu Zellschäden führt.
In dieser Studie wird davon ausgegangen, dass sich Alpha-Synuclein auch im enterischen Nervensystem des Darmes verklumpen kann und über den Hirnnerv Nervus vagus, der beide Organe miteinander verbindet, in das Gehirn gelangen kann, wo es die dopaminergen Nervenzellen zerstört. Diese „Verbreitungstheorie“ des α-Synucleins konnte in jüngsten Studien an einem Parkinson-Mausmodell bestätigt werden.
Da bisher nur sehr wenig über die Struktur und biochemischen Charakteristiken der α-SynucleinFormen im Darm bekannt ist, nutzt diese Studie humane Darmbiopsien von ParkinsonPatienten, die sich einer Vorsorge-Koloskopie unterziehen und mit der Teilnahme an dieser Studie einverstanden sind, sowie im Vergleich auch
gesunden Probanden, um die Form und Mechanismen der Aggregation (Ablagerung) und Ausbreitung des Proteins besser zu verstehen.
Des Weiteren wird erforscht, ob die gleichen zellulären Fehlverhalten, die in neuronalen Zellen zur Formierung der toxischen α-SynucleinAggregate beitragen, auch im enterischen Nervensystem zu finden sind. Im Gehirn von Parkinson-Patienten finden sich Aggregate des Krankheits-assoziierten Proteins α-Synuclein. Ob und in welcher Form diese Aggregate auch im Darm der Patienten zu finden sind, soll in dieser Studie geklärt werden.
Ihr Studium absolvierte die Mutter zweier Kinder von 1988 bis 1994 an der Universität Würzburg. Im Jahr 2002 legte sie ihre fachärztliche Prüfung ab. Prof. Bergs besonderes wissenschaftliches Interesse gilt der Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen. Schon früh entschloss sie sich, die ParkinsonKrankheit in den Fokus ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu stellen:
„Schon früh war ich bewegt von den gravierenden Einschränkungen dieser Erkrankung, die Beweglichkeit und viele andere Bereiche wie Denken, Fühlen, Schlafen, Verdauung und Wasserlassen betreffen. Im Verlauf meiner Forschung stellte sich heraus, dass krankmachende Veränderungen und die resultierenden Symptome sogar schon Jahrzehnte vor der Diagnose auffallen können. Seither sind die frühestmögliche Diagnose und eine den Verlauf positiv beeinflussende Therapie für mich die wesentlichen Forschungsziele“.
„Mein Ziel ist es, die Forschung der Früherkennung gezielt voranzutreiben, um rechtzeitig eingreifen zu können, bevor die Krankheit überhaupt erst zum Ausbruch kommt.“ Prof. Daniela Berg
Dr. Zunke studierte Biochemie (B.Sc.) und Biomedizinische Forschung (M.Res.) an der Universität Kiel bzw. der St. George’s University of London. Im Jahr 2015 promovierte sie in der Gruppe von Prof. Paul Saftig an der Universität Kiel in Biochemie und zog für ihren Postdoc nach Chicago, um dort im Labor von Prof. Joseph Mazzulli weiter an den Mechanismen der Parkinson-Erkrankung zu forschen. Seit Ende 2016 ist sie unabhängige Nachwuchsgruppenleiterin an der Universität Kiel und erforscht die molekulare Rolle der lysosomalen Funktion und der Proteinaggregationswege bei der Parkinson-Krankheit.
„Unsere Studie wird somit zu einem besseren Verständnis über Entstehung und Ausbreitung der Parkinson-Erkrankung führen.“ Dr. Friederike Zunke
Unser Dank geht dabei auch an die Lörcher-Stiftung, die uns bei dieser Studie unterstützt.