Marihuana, aus der Pflanze Cannabis Sativa, enthält über 60 verschiedene Cannabinoide. Ein Cannabinoid ist eine Substanz, die sich an einen Cannabinoid-Rezeptor binden kann. Es gibt endogene Cannabinoide, wie Anandamid und 2-Arachidonylglycerol (2-AG) und Cannabinoide aus pflanzlichem Ursprung, einschließlich Tetrahydrocannabinol (THC), die verantwortlich sind für die psychoaktive Wirkung dieser Droge.
Wir aktivieren endogene Cannabinoide, welche die Rezeptoren im Körper und Gehirn umfassen – dies ist das so genannte „Endocannabinoid-System.“ Umfassen diese Cannabinoide die Rezeptoren, wirken sie auf Gehirnchemikalien wie Dopamin, die Substanz, die bei der Parkinson-Krankheit abnimmt. Ein Bereich des Gehirns, welche eine große Anzahl dieser Rezeptoren enthält, sind die Basalganglien – ein Zellenkomplex, der an die Regulation der motorischen Aktivität beteiligt ist. Die Parkinson-Krankheit verursacht einen erheblichen Verlust von dopaminergen Neuronen in diesem Teil des Gehirns. Zu wenig Dopamin hat gravierende Krankheitsmerkmale wie Zittern, Sprachstörungen und Muskelsteifheit in Armen und Beinen zur Folge.
Da die Cannabinoide in Marihuana auf einige der gleichen Stellen und auf die gleiche Weise wie endogene Cannabinoide wirken, haben Forscher untersucht, welche dieser Verbindungen bei der Behandlung von motorischen und nicht-motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit ein Rolle spielen können.
Die Forschung nach Cannabinoiden und Parkinson konnte bisher keinen Aufschluss bringen
Klinische Studien konnten keine eindeutigen Ergebnisse erzielen. Mehrere Cannabinoide-Studien zeigen auf, dass motorische und nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit wie Schmerzen, Schlafstörungen, REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Psychose vermindert werden. Andere Studien hingegen schlussfolgerten, dass Cannabinoide, die nicht-motorischen Symptome reduzieren, aber verschiedene Ergebnisse zu Levodopa-induzierte Dyskinesien aufzeigten.
Und natürlich bestehen im Internet zahlreiche Anekdoten über die Vorteile von Marihuana.
Alle Ergebnisse sollten daher aus mehreren Gründen sorgfältig geprüft werden:
Medizinisches Marihuana und die potenziellen Risiken
Bei der Beurteilung, ob medizinisches Marihuana ein geeignetes Mittel gegen die Symptome von Parkinson ist, sollten die potenziellen Vorteile gegenüber den möglichen Nebenwirkungen geprüft werden.
Mit Maßen verwendet scheinen Cannabinoide relativ gut verträglich zu sein. In klinischen Studien mit Cannabinoiden stellte sich heraus, dass nur sieben Prozent der Probanden an Übelkeit, Schwindel, Schwäche, Stimmungs- und Verhaltensänderungen, Halluzinationen und einer Verminderung der Kognition (Gedächtnis/Denkvermögen) litten.
Es ist nicht eindeutig, welchen Einfluss Cannabinoide auf Kognition, Motivation und Balance bewirken. Viele Parkinson-Patienten erfahren Beschwerden in diesen Bereichen. Es ist unklar, inwieweit Marihuana diese noch verschlimmern könnte. Darüber hinaus ist die Wechselwirkung von Marihuana mit vorgeschriebenen Parkinson-Medikamenten nicht bekannt.
Potenzielle Schäden bei längerer Anwendung von Marihuana konnten nicht festgestellt werden. Eine chronische Anwendung von Marihuana erhöht das Risiko auf Stimmungsstörungen und Lungenkrebs. Und es besteht eine Sucht- und Missbrauchsgefahr. Weitere Studien über Cannabinoidenund Parkinson sind notwendig.
In dieser 18-seitigen Broschüre, die speziell vom ParkinsonFonds Deutschland zusammengestellt wurde, finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen über die Parkinson-Krankheit.
✓ Was sind die Ursachen der Parkinson-Krankheit?
✓ Symptome der Parkinson-Krankheit
✓ Der Verlauf der Krankheit
✓ Parkinsonismus und Parkinson