Die Schwerpunkte sind Früherkennung kognitiver Störungen bei Parkinson-Patienten sowie Effekte und Wirkmechanismen nicht-pharmakologischer Interventionen, v. a. kognitiver Trainings. Meine Arbeitsgruppe möchte so dazu beitragen, Patienten mit kognitiven Störungen möglichst frühzeitig helfen zu können – perspektivisch schon bevor kognitive Störungen auftreten, um Krankheitsmechanismen besser verstehen und präventiv eingreifen zu können.
In einer multizentrischen Studie zusammen mit den Neurologischen Universitätskliniken Tübingen, Düsseldorf und Kiel untersuchen wir, welche Effekte ein 6-wöchiges kognitives Gruppentraining kurzund langfristig bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen hat. Weiterhin versuchen wir herauszufinden, inwieweit sich der Trainingserfolg durch Aspekte wie Alter, Bildung, Krankheitsschwere, Art der kognitiven Störung oder auch genetische Faktoren vorhersagen lassen. Schließlich sollen Messungen mittels Elektroenzephalographie (EEG) Aufschluss über mögliche Veränderungen der neuronalen Netzwerke, ausgelöst durch kognitives Training, geben.
Es existieren zwar Medikamente, die für die Behandlung einer Demenz bei Patienten zugelassen sind. Für Patienten mit leichten kognitiven Störungen, die ihre Leistungen wieder verbessern oder zumindest einen weiteren Abbau verhindern möchten, und für Patienten, die keine kognitiven Störungen haben, bei denen es darum geht, präventiv gegen einen kognitiven Abbau vorzugehen, existieren derzeit keine pharmakologischen Interventionsmöglichkeiten. Umso wichtiger ist es, die Wirksamkeit nicht-pharmakologischer Behandlungen – hierzu gehören unter anderem kognitives Training sowie physische Aktivität – zu erforschen.
Dies ist die erste Studie, die die Wirksamkeit eines kognitiven Gruppentrainings bei Parkinson-Patienten mit leichten kognitiven Störung, definiert nach aktuellen Forschungskriterien, untersucht. Von einem allgemeinen Nutzen im Alltag ist nicht unmittelbar auszugehen – neuropsychologische Therapien stellen (leider!) keine Standardbehandlung bei Parkinson- Patienten mit kognitiven Störungen dar. Wenn wir es aber schaffen, durch qualitativ hochwertige Studien wie diese den Nutzen kognitiver Trainings für Parkinson- Patienten zu demonstrieren, werden wir gute Argumente dafür haben, dass diese Art der Therapie Eingang in den klinischen Alltag findet.
Wichtig ist es in jedem Fall, Symptome wie die einer Depression, einer Angststörung, einer Suchtstörung oder auch Halluzinationen ernst zu nehmen, darüber zu sprechen und sich professionelle Beratung zu holen. Bei entsprechender Belastung sollten Patienten sich nicht scheuen eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen. Selbsthilfegruppen können sehr entlastend sein. Grundsätzlich ist es wichtig, gut über die Erkrankung informiert zu sein. So lassen sich Symptome besser einordnen, und es ist leichter für Patienten und Angehörige, diese einzuschätzen und Verständnis dafür aufzubringen.
Einer unserer Kooperationspartner der Studie, Prof. Dr. Karsten Witt der Neurologischen Universitätsklinikin Kiel, machte mich auf eine mögliche Förderung unseres Projekts durch den ParkinsonFonds aufmerksam. Ich nahm Kontakt mit René Kruijff auf und bin begeistert von der fachlich anspruchsvollen, gleichzeitig unkomplizierten und unbürokratischen sowie schnellen Antragstellung und -bewilligung. Das ist im Kontext sonst aufwändiger und langwieriger, dabei unpersönlicher, Antragstellungen sehr erfreulich, und so kann die Forschung schneller vorankommen!