Studie Bewegung bei Parkinson – Dr. Nijkrake
Die Bewegung muss vor allem auf den langfristigen Nutzen für die Gesundheit ausgerichtet sein und nicht auf die Leistung!
Im Laufe der Zeit kostet es Parkinson-Patienten immer mehr Mühe, sich zu bewegen. Dennoch ist Bewegung extrem wichtig, denn die Organe brauchen sie, um funktionieren zu können. Fragt sich nur: Wie macht man das? „Wortwörtlich Schritt für Schritt“, erklärt Physiotherapeut Dr. Maarten Nijkrake. Er arbeitet im Nimwegener Universitätsklinikum Radboudumc und ist auf Parkinson spezialisiert.
„Es stimmt zwar, dass es Patienten mit dem Fortschreiten der Parkinson-Krankheit immer schwerer fällt, sich zu bewegen, aber dennoch sind Bewegungen bis weit in die Krankheit hinein möglich“, sagt Dr. Nijkrake. „Ein Glück, denn aus meiner Praxis weiß ich, dass viel Bewegung den Krankheitsverlauf günstig beeinflusst. Außerdem üben Bewegungen eine Schutzwirkung auf das Gehirn aus – durch das Bewegen bleiben die kognitiven Funktionen besser erhalten. Ein interessantes Forschungsgebiet, das mehr Aufmerksamkeit verdient.“
Perspektiven
Als Therapeut informiert Dr. Nijkrake seine Patienten genau, was sie erwarten können, wenn sie sich bewegen. „Bewegung ist kein Allheilmittel, doch Sinn der Sache ist es, langfristig in besserer Verfassung zu bleiben. Denn ob man in Bewegung investiert oder nicht, macht bei Parkinson den Unterschied zwischen Verschlechterung und schnellerer Verschlechterung. Bewegung bietet somit Perspektiven.”
Einfach so zum Spaß
Patienten werden beim Sprechstundenbesuch häufig von ihrem Partner oder einer Pflegeperson begleitet. „Ist dem nicht so, frage ich immer nach dem Grund. Ist der Partner oder die Pflegeperson vielleicht überlastet? Für mich ist es praktischer, wenn der Partner oder die Pflegeperson mitkommt, denn dann können wir mit dem Patienten mitdenken.
Parkinson-Patienten haben nämlich oftmals Schwierigkeiten mit der Verarbeitung von Informationen. Sobald sie die Tür hinter sich schließen, vergessen sie, was wir besprochen haben oder haben noch viele Fragen. Der Partner oder die Pflegeperson stellt in einer solchen Situation also einen echten Mehrwert dar.
In vielen Fällen entstehen Meinungsverschiedenheiten zwischen Patient und Partner/Pflegeperson zum Thema Bewegung. Der Patient findet, dass er genug Bewegung hat, der Partner/die Pflegeperson ist anderer Meinung. Für mich sind solche Informationen sehr nützlich, und ich greife sie gern auf. Übrigens geben Menschen mit Parkinson den Sport oft auf, weil sie nicht mehr mit Gleichaltrigen mithalten können. Deshalb muss der Sport vor allem auf den langfristigen Nutzen für die Gesundheit ausgerichtet sein und nicht auf die Leistung. Der Partner/die Pflegeperson sollte zum Beispiel sagen: Lass uns einfach so zum Spaß eine Runde spielen, nicht als Wettkampf, aber einfach so.
Tipps & Tricks
Dr. Nijkrake sieht vor allem Patienten mit eingeschränkter Mobilität und Gleichgewichtsstörungen. Sie haben Schwierigkeiten beim Gehen, beim Bewegen, beim Erheben aus einem Stuhl, wenn sie ins Bett gehen und wenn sie wieder aufstehen. Außerdem fallen sie regelmäßig hin. Er hat einige Tipps zusammengestellt, mit denen diese Dinge ein wenig leichter gehen – und zwar ohne dass es körperlich zu belastend für den Patienten oder den Partner/die Pflegeperson ist.