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5 Juli 2024

Mit Kreativität und einem aktiven Lebensstil die Parkinson-Krankheit meistern

Kleine Tricks helfen beim Umgang mit der Krankheit

„Heulen und sich zurückziehen bringt nichts: Aktiv und kreativ bleiben hilft, die Parkinson-Erkrankung in den Griff zu bekommen!“
– Andreas Muras

Andreas Muras (62), verheiratet und Vater von zwei heranwachsenden Söhnen, lebt mit seiner Familie in der idyllischen oberbayerischen Gemeinde Seehausen am Staffelsee. Als er vor sieben Jahren plötzlich von wiederkehrenden Panikattacken betroffen wird, steht sein Leben auf dem Kopf:

 

 

„Ich fühlte mich, als ob ich erstickte und konnte nächtelang nicht schlafen. Spaziergänge, Entspannungsübungen – nichts half. Eines Nachts rief meine Frau den Notarzt an, weil wir uns nicht anders zu helfen wussten.“

Der Neurologe verschreibt Andreas zunächst ein Medikament gegen die Angstattacken, und seine Beschwerden verschwinden. Erst als er kurze Zeit später ein Zittern in seinem rechten Arm bemerkt, wächst bei Andreas der Verdacht, dass etwas anderes hinter seinen psychischen Beschwerden stecken könnte. Der Neurologe überweist ihn an eine Spezialklinik, und umfangreiche Untersuchungen bringen Gewissheit: Andreas ist an Parkinson erkrankt.  

Umgang mit der Diagnose

Andreas ist vom ersten Moment entschlossen, offen und positiv mit seiner Krankheit umzugehen: „Für meine Frau war die Diagnose zunächst ein großer Schock, aber ich fand es erstaunlicherweise gar nicht so schlimm, dass ich Parkinson hatte. Nachdem ich mit meiner Familie gesprochen hatte, habe ich sofort meinen Freundeskreis informiert. Ich bin ein sehr aktiver Mensch und wollte mein bisheriges Leben unbedingt weiterleben.“  

Zum Glück kann Andreas seine Arbeit als Messtechniker trotz der Diagnose fortführen. Er bleibt aktives Mitglied im Schützenverein und übt auch weiterhin mit Hingabe zahlreiche Ehrenämter am Ort aus, wie zum Beispiel den Vorsitz des Veteranenvereins. Doch im Laufe der Jahre verstärken sich nach und nach seine körperlichen Symptome, bis zeitweise seine komplette rechte Körperhälfte vom parkinson-typischen Tremor betroffen ist. Andreas erzählt: „Mit der Zeit wurde das Zittern immer schlimmer. Teilweise konnte ich nur zwei bis drei Stunden am Tag konzentriert arbeiten, und es fiel mir zunehmend schwer, ruhig sitzenbleiben.“  

Ich habe viele kleine Kniffe gelernt, die mir bei täglichen Verrichtungen helfen. – Andreas Muras

Kleine Tricks helfen im Alltag
Mit Medikamenten gelingt es Andreas, das Zittern weitgehend unter Kontrolle zu halten. In einer Reha lernt er außerdem wertvolle Tricks, mit denen er den Alltag besser meistern kann. „Ich habe viele kleine Kniffe gelernt, die mir bei täglichen Verrichtungen helfen: Beim Essen lege ich beispielsweise den linken Ellenbogen auf den Tisch und stütze damit die rechte Hand. Das entspricht zwar nicht der Etikette, ist aber besser, als wenn die Suppe auf dem Nachbartisch landet“, lacht Andreas. Auch seine alten Hobbies kann der sportliche und aktive Andreas dank einiger Anpassungen größtenteils noch ausüben: „Einen Marathon kann ich leider nicht mehr laufen, doch das Sportschießen funktioniert mit etwas Hilfe noch erstaunlich gut: Wenn ich das Gewehr auflege, kann ich mit meinen Kollegen im Schützenverein noch prima mithalten!“, so Andreas stolz.  

Mit Kreativität zu mehr Lebensqualität
Das größte Hobby von Andreas ist jedoch die Malerei. „Ich habe schon immer leidenschaftlich gerne gemalt. Seit ich vor zwei Jahren wieder damit angefangen habe, ist es fester Bestandteil meiner täglichen Routine geworden. Ich versuche, jeden Abend eine halbe Stunde bis Stunde lang konzentriert zu malen, und das funktioniert erstaunlich gut.“ Die filigran anmutenden Aquarelle auf Holz stellen oberbayerische Landschaften, regionale Sehenswürdigkeiten und typische Szenen aus dem Dorfleben dar. Sie beeindrucken durch ihre feine Pinselführung und lassen erahnen, was für eine große Konzentrationsleistung dahintersteckt. „Das Malen hilft mir dabei, mich zu fokussieren und meine Parkinson-Erkrankung für eine Weile zu vergessen. Außerdem genieße ich es, anderen Menschen eine Freude mit meinen Bildern zu machen.“ Die Kunstwerke von Andreas sind in Seehausen und Umgebung inzwischen sehr bekannt und werden gerne zu besonderen Gelegenheiten verschenkt.  

Mittlerweile ist Andreas Rentner und kümmert sich mit Hingabe um den Haushalt, die beiden Söhne und den Garten. Sein Lebensmotto: „Als Parkinson-Erkrankter muss man offen mit der Krankheit umgehen. Heulen und sich zurückziehen bringt nichts: Aktiv und kreativ bleiben hilft, die Krankheit in den Griff zu bekommen!“ 

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